Startseite >> Garten gestalten

Garten gestalten

geschrieben von HomeandGarden Redaktion
Garten gestalten

Garten gestalten

Wohnen kann der Mensch wohl überall. Doch nur wer einen Garten hat, der kann auch gut leben. Denn erst das eigene Stück Land ist ein liebevoll und nach den eigenen Wünschen gestalteter Rückzugsort, der sonst nur schwerlich zu finden wäre. Wobei es vielfältige Möglichkeiten gibt, die Grünfläche zu gestalten.

 

Von strengen Formen und naturbelassenen Gärten

Die Grundfläche des Gartens bildet in der Regel ein schöner Rasen. Er ist der Mittelpunkt der Anlage. Wie die Gestaltung jedoch konkret aussieht, ist eine reine Frage des Geschmackes. So können beim Garten gestalten Hecken, Blumenbeete und Wege angelegt werden. Hierzu bedarf es jedoch einigen mathematischen Geschickes, wenn die Unterteilung halbwegs gleichmäßig erscheinen soll. Als Vorbild dienen hier sehr oft die frühen französischen Gärten mit ihrer symmetrischen Struktur. Der Gegensatz dazu wäre jedoch ein Grün, das möglichst naturbelassen ist. So kann bereits ein kleiner Teich dafür sorgen, dass viele heimische Arten an Kleintieren und Insekten hier ihr neues Zuhause suchen.

 

Der Anbau von Obst und Gemüse – Notzenorientiert Garten gestalten

Wer den eigenen Garten dagegen eher als Nutzfläche sieht, der kommt ebenfalls auf seine Kosten. Mit kleinen Vorarbeiten lässt sich beinahe aus jedem Boden etwas Fruchtbares ziehen. Immer mehr Selbstversorger bauen sich ihre pflanzlichen Lebensmittel daher selbst an. Kein Wunder, immerhin weiß man hier sehr genau, was später auf dem Teller landet. Im Gegensatz zum Supermarkt, wo die Belastung mit Giften oder ähnlichen Stoffen nicht immer nachvollziehbar ist. So können ein paar Samen und Stecklinge sowie eingepflanzte Bäumchen und Knollen eine reiche Ernte an allerlei Gemüse, Kräutern oder Obst liefern, die den Gartenbesitzer über das Jahr ernähren.

 

Strenge war gestern – Hauptmerkmale des Englischen Gartens

Wer über einen eigenen Garten verfügt, hat unterschiedliche Möglichkeiten, diesen anzulegen. Oft wird zumindest ein Teil davon mit Blumen, einem Rasen und liebevoll gestalteten Wegen umgesetzt: Eine kleine Anlehnung an die französischen Gärten, die mit klarer Struktur und geometrischen Formen ausgestattet waren. Doch geht der Trend in die entgegengesetzte Richtung: Zurück zur Natur, das ist die Maßgabe für immer mehr Gärtner.

 

Der französische Garten: Negativvorbild englischer Gärten

So detailverliebt die Phase des Barock war, so häufig wurden Möbel oder Bauwerke mit ihr verziert. Mehr noch, auch Grünflächen prägte die Epoche, die von dem ausgehenden 16. Jahrhundert bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts reichte. Häufig waren Hecken und Beete hierbei in möglichst symmetrischen Formen angelegt. Ihnen wurde damit ein sehr klarer und durchaus strenger Charakter verliehen. Erst blühende Blumen, deren Farben ebenfalls aufeinander abgestimmt waren, erweckten die harten Konturen zum Leben. Das war kunstvoll zumeist auf höchstem Niveau erbaut und wirkte zudem sehr pompös. Doch wohnte dem französischen Garten stets auch etwas Unnatürliches inne.

 

Ein englischer Garten hat Charakter

Der englische Garten verzichtet zunächst darauf, allzu intensiv in die Natur einzugreifen und sie in die Formen zu pressen, die der Mensch sehen möchte. Stattdessen darf sich die Landschaft den Raum nehmen, den sie benötigt. Natürlich wird dabei mit der Pflanzung von Bäumen und Sträuchern sowie dem Anlegen von kleinen Teichen nachgeholfen. Auf blühende Blumen oder ganze Beete soll dagegen weitgehend verzichtet werden. Dem Betrachter bietet sich damit eine begehbare Natur, die er sonst nur aus den impressionistischen Gemälden Claude Monets oder Paul Cézannes kennt. Das Ziel beim englischen Garten bestand somit in lebenden Landschaften, die einen Gegenpol zu den künstlichen Gärten des französischen Barock bieten sollten.

 

Frei, aber nicht grenzenlos

Ein englischer Garten wird jedoch nicht gänzlich sich selbst überlassen. Denn damit bestünde die Gefahr, dass er ausufert. Um insbesondere einen Übertritt der Pflanzen auf angrenzende Grundstücke zu verhindern, gleichzeitig jedoch das naturbelassene Gesamtbild nicht zu zerstören, bedient sich der Gärtner eines Tricks. Statt mit Hecken oder Mauern eine Abgrenzung zu errichten, werden kleine Gräben angelegt. Sie wirken als natürliches Hindernis, wodurch sich die Gewächse nur in ihren vorhandenen Grenzen ausweiten können. Für den Betrachter sind diese Gräben zumeist nicht sichtbar. Kann er sie dennoch sehen, so gliedern sie sich in die Gesamterscheinung des Gartens ein. Doch auch Bauwerke wie Häuser und Hütten prägen den englischen Landschaftsstil. So werden teilweise auch Nachbauten antiker Tempel und Ruinen errichtet. Den naturnahen Eindruck unterstreichen zudem kleine Gewässer und Teiche.

 

Vielfältig und nachhaltig – der Naturgarten

Wo die Hand des Menschen eingreift, da zieht sich die Natur meist zurück. Sehr gut gepflegte Gärten mögen ein Highlight für das Auge sein. Für die meisten Pflanzen und Tiere sind sie es hingegen nicht. Zu unökologisch wird dabei in der Regel gearbeitet. Ganz anders sieht das jedoch in einem Naturgarten aus.

 

Die chemische Keule und ihre Auswirkungen

Zunächst sollte betrachtet werden, wie einige Hobbygärtner ihr Grün behandeln. Das geschieht zwar mit offensichtlicher Liebe und Zuneigung zu den angebauten Gewächsen. Doch wird hierbei oft die Grenze vom Nützlichen zum Schädlichen übertreten. So finden Bäume zu einigen Gärten keinen Zutritt, da ihr Laub als unschön empfunden wird. Ist der Rasen mal wieder etwas länger, wird rigoros gemäht. Auf die Errichtung eines Komposthaufens wird verzichtet, alle anfallenden pflanzlichen Überreste werden verbrannt. Unkräutern geht es mit diversen chemischen Mitteln an den Kragen. Dasselbe Ungemach droht kleinen Käfern und anderen Insekten, die sich an den schönen Blumen laben. Und wehe dem Maulwurf, der einen solchen Garten betritt …

 

Die Natur braucht ihren Freiraum

Es stellt sich die Frage, wie in einem eben beschriebenen Garten überhaupt etwas von sich aus wachsen soll. Wo sollen die Tiere ihren Unterschlupf finden? Dort, wo die chemische Keule richtig zuhaut, da wächst sprichwörtlich kein Gras mehr. Ökologisch sinnvoll ist das jedoch nicht. Besser wäre dagegen der Anbau eines Naturgartens. Er setzt gezielt darauf, der Landschaft ihren Lebensraum zu belassen und diesen so wenig wie möglich kontrollieren zu wollen. Laub und Obst dürfen herumliegen, nicht jedes Kraut wird ausgerissen. Der Mensch erhält in einem solchen Garten die Möglichkeit, mit der Natur zu leben, statt sich wie ihr Feind zu verhalten.

 

Mit den vorhandenen Möglichkeiten auskommen – Der Naturgarten

Ein Naturgarten ist jedoch keine Grünfläche, die wild vor sich hin wuchern darf. Vielmehr ist damit ein Garten gemeint, in dem sich die Pflanzen und Tiere gegenseitig beeinflussen. Die Umwelt soll in diesem kleinen Rahmen so unbelastet wie möglich bleiben. Es werden daher regionale Pflanzen angebaut, in denen viele Tiere heimisch sind. Gewässert werden sie mit dem Regenwasser. Statt einer Terrasse aus Stein können Holzdielen verlegt werden. Vorrangig kommen somit Materialien zum Einsatz, die umweltverträglich abgebaut werden können. Der Garten soll gesund gedeihen. Das kommt wiederum dem Menschen zugute, der sich ebenso den Gefahren der Chemikalien nicht aussetzt. Zudem werden sich viele Pflanzen erst in einem solchen unverseuchten Garten in voller Pracht zeigen. Wahre Schönheit lässt sich daher nur selten in Formen zwängen. Wer sie sehen will, sollte der Natur eine Entfaltungsmöglichkeit bieten.

 

Der Bauerngarten auf Hamburger Art

Viele Gärten werden mittlerweile nach rein ästhetischen Gesichtspunkten angelegt. Die Nutzung der Fläche zum Anbau von Obst und Gemüse wird dagegen vernachlässigt. Das verwundert nicht, schließlich lassen sich alle Lebensmittel bequem im Supermarkt bekommen. Dennoch ist die Tradition des Bauerngartens nie völlig ausgestorben. Durch ihn ernähren sich auch heute noch viele Menschen ebenso bewusst wie gesund.

 

Nicht zur Erholung geeignet

Der Bauerngarten ist ein reiner Nutzgarten. Die zur Verfügung stehende Fläche wird konsequent zum Anbau von pflanzlichen Nahrungsmitteln verwendet. So gedeihen hier Obstbäume, allerlei Gemüsesorten sowie Kräuter und Gewürze. In der Regel wird auf die Aussaat von Blumen gänzlich verzichtet. Werden sie dennoch gepflanzt, so beanspruchen sie meist nur einen kleinen Raum für sich und können zudem für Öle oder Tinkturen verwendet werden. Der überwiegende Teil des Gartens dient jedoch der Ernte von Kürbissen und Kartoffeln, von Tomaten oder natürlich den vielfältigen Obstsorten. Meist befindet sich in der Nähe der Beete auch ein Brunnen oder eine anderweitige Wasserstelle. Der Garten ist somit eine in sich geschlossene Einheit.

 

Der Hamburger Bauerngarten

Nutzgärten waren über Jahrhunderte ein fester Bestandteil der Selbstversorgung. Jedoch gab es regionale Unterschiede. Eine einheitliche Prägung konnte daher nicht entstehen. Allerdings hat sich der sogenannte Hamburger Bauerngarten als Grundform entwickelt. Er fällt zunächst durch seine Struktur auf: So besteht der Garten aus einer viereckigen Grundfläche, welche mit einer Hecke oder einem Zaun eingefriedet wird. Ein rechtwinkliges Wegkreuz unterteilt den Garten in vier meist gleich große Teile. In diesen sind die insgesamt vier Beete angeordnet. In der Mitte des Wegkreuzes und somit exakt zwischen allen vier Beeten steht zudem in vielen Fällen der Brunnen. Der Sinn bestand darin, auf relativ kleiner und kompakter Fläche den größtmöglichen Ertrag zu erwirtschaften.

 

Die vier unterschiedlichen Beete

Das Herzstück des Bauerngartens sind die vier Beete. Sie wurden nicht wahllos bepflanzt, sondern enthielten nur jene Gewächse, die zuvor sorgfältig ausgewählt waren. So wurde der erste Teil meist mit Gemüse bestellt. Im zweiten befanden sich diverse Obstsorten. Dagegen waren im dritten Quadrat häufig die Kräuter beheimatet. Lediglich die vierte Fläche diente dem eigenen Belieben. Hier wurden Blumen gezogen oder weitere Gemüsearten angebaut. Der Weg führt nicht nur durch alle vier Beete hindurch, sondern auch um diese herum. Er sollte genug Platz für eine Schubkarre bieten, die für die Gartenarbeit notwendig ist. Somit existiert auch ein Zugang zu der umzäunenden Hecke. Diese besteht nicht selten aus Buchsbaum, welcher heilende Kräfte gegen organische Beschwerden beinhaltet. Zwischen der Hecke werden zudem kleinere Kräuter angepflanzt.

Auch interessant