Nachhaltigkeit in der Wahl von Möbeln
Wahllos Möbel kaufen war gestern. Heute möchte man nicht nur haltbare Möbel haben, die die Zeiten überdauern, sondern sie sollen auch dem Umweltschutzgedanken nicht zuwiderlaufen. Aber wie gelingt das? Die Wahl fällt auf nachhaltige Möbel.
Holzmöbel – nicht alles ist dasselbe, es gibt riesige Unterschiede
Wie oft haben Sie sich schon geärgert über Produkte aus dem Möbelmarkt, die vielleicht einen oder zwei Umzüge mitgemacht haben und dann auseinandergefallen sind? Deren Regalböden sich sichtbar durchbiegen? Die seltsam riechen und deren ‚Maserung‘ unter Einwirkung von Pflegemitteln plötzlich verwischt? Die Erklärung ist einfach. Das waren keine Echtholzmöbel und für ein langes Leben waren sie auch nicht gedacht. Billige Möbel bestehen meist aus Pressspanplatten mit einem Deckfinish oder verleimten Sperrholzplatten. Sie halten wenig aus und quellen auf, wenn sie nass werden. Man kann sie nur wenige Jahre nutzen, ehe sie ihren Zweck nicht mehr erfüllen oder optisch zu peinlich werden. Dann müssen sie wieder ersetzt werden und der Zyklus beginnt von neuem. Dass jedes Mal wertvolle Ressourcen verschwendet werden, liegt auf der Hand. Mit der Forderung nach Nachhaltigkeit will man das vermeiden. Aber es geht auch darum, tropische Hölzer zu vermeiden und die Transportwege kurz zu halten. Eben alles, was für die Umwelt eine vermeidbare Mehrbelastung bedeutet.
Was bedeutet es, wenn Möbel ’nachhaltig‘ sind?
Umweltschutz hat viel mit Nachhaltigkeit zu tun. Der Gedanke durchdringt mittlerweile die gesamte Konsumwelt und macht auch vor Möbeln nicht halt. Tatsächlich gibt es hier viel umzustellen, was früher bedenkenlos dazu führte, dass Regenwälder abgeholzt wurden (und immer noch werden) oder derart billig produziert wurde, dass die Möbel nicht lange hielten. Es liegt auf der Hand, dass zusammengeklebte Holzschnitzel oder Fasern (nichts anderes ist Pressspan) nie dieselbe Belastbarkeit aufweisen können als gewachsenes, zu Brettern verarbeitetes Vollholz oder wenigstens Leimholz. Noch dazu bewirkt Feuchtigkeit in der Umgebung, mehr noch Nässe, dass diese Produkte wortwörtlich „aus dem Leim gehen“ und aufquellen oder durchbiegen, Scharniere ausbrechen und so weiter. Reparaturmöglichkeiten bestehen kaum. Kurzum, Sie können den Schrank bald wegwerfen. Das ist aber nicht ökologisch sinnvoll. Besser wäre gewesen, ein solides Möbelstück zu kaufen, das aus heimischen Hölzern gebaut wurde, was aushält und den Test der Zeit bestehen kann. Aus einem Material, das immer wieder im Forst nachwächst. Mit einem Wort; ’nachhaltig‘ ist. Dafür gibt es einige Gütesiegel:
– das FSC-Siegel. Dies ist ein internationales Gütesiegel für Dinge aus Holz, ausgestellt vom Forest Stewardship Council.
– ÖkoControl. Wird an Möbel, Polster und Matratzen vergeben, die nachhaltig produziert wurden.
– Naturland. Nicht nur für umweltschonende Holzprodukte, sondern auch verwendet für Lebensmittel aus ökologischem Landbau oder Tierzucht.
– eco-INSTITUT. Dieses Gütesiegel möchte schadstofffreie Matratzen und Holzprodukte auszeichnen.
– Holz von Hier. Wie der Slogan ausdrückt, wird hiermit nachhaltige Holzwirtschaft im Nahbereich, ohne lange Transportwege, ausgezeichnet.
– Der Blaue Engel. Wohl am bekanntesten für alle Art umweltverträglicher Produkte, schon länger etabliert.
Aus welchem Holz bestehen solche nachhaltigen Möbel?
Umweltschutz und tropische Hölzer, so schön diese auch aussehen, passen nicht zusammen. Schade, denn rötliches Mahagoni oder Teak sehen auf ihre Art auch gut aus. Aber auch wenn es Zusicherungen gibt, dass sie aus Plantagen stammen sollen, wofür kein Regenwald weichen musste, fallen immer noch Transportwege um die halbe Welt an, um sie nach Zentraleuropa zu bringen. Schnell nachwachsender Bambus oder Rattan könnte man eher für ökologisch sinnvoll halten, aber auch hier fällt in der Regel noch ein langer Transportweg an. Viel besser sieht es aus mit heimischen Holzarten wie Fichte, Eiche, Ahorn, Buche, Lärche. Mit der Bevorzugung von Rotkern-Buche lässt sich sogar Einfluss verbinden, diese Bäume länger stehen und älter werden zu lassen, ehe sie für die Möbelproduktion taugen. Echtholzmöbel brauchen dann auch keine Lacke oder Holzschutzmittel mit fragwürdiger Öko-Verträglichkeit, sondern kommen mit Öl oder Wachs für die Oberflächenpflege aus. Reparaturen fallen ebenfalls viel leichter, der Verschleiß lässt sich gut kontern und trägt sogar zur Attraktivität eines nunmehr antiken Möbelstücks bei.
Aus welchem Holz sollte ein Bett im Idealfall bestehen?
Was Holzbetten angeht, ist die Frage der Ausdünstungen aus dem Material wohl noch wichtiger als aus anderen Möbeln in Ihrem Gebrauch, da Sie diesen stundenlang während des Schlafes ausgesetzt sind. Für gesunden Schlaf möchten Sie die chemischen Emissionen auf Null reduziert wissen. Heimisches Hartholz wie Eiche oder Buche ist widerstandsfähiger, während Weichhölzer wie Fichte oder Kiefer weniger wiegen und leichter zu verarbeiten sind, wenn Sie selbst Hand anlegen möchten. Angesichts des Trends, Paletten für den Möbelbau zu verwenden, was auf den ersten Blick ökologisch sinnvoll erscheint, da nur bestehendes Material einem zweiten Nutzen zugeführt wird, darf aber vor Gebrauchtholz gewarnt werden, das aus seiner früheren Verwendung vorbelastet sein könnte. Alle möglichen Flüssigkeiten können sich darüber schon in der Industrie ergossen haben. Dann doch lieber frisches Holz für einen Schlafplatz.
Wo schläft es sich am gesündesten und was darf das kosten?
Holz kann angenehm duften, was für den Schlaf keine schlechte Wahl ist. Gerade Nadelhölzer sind, wenn unbehandelt, mit ihrem harzigen Geruch mitunter geruchsintensiv. In letzter Zeit hat Zirbenholz von sich reden gemacht, als einer Holzart, die Studien (wie der Joanneum Research Forschungsgesellschaft) zufolge die Schlafqualität günstig beeinflussen soll. Die Bauart bestimmt aber ebenso den Kaufpreis, wie die Frage des verwendeten Holzes und sonstiger Komforteinzelheiten. Bei echten Holzbetten in Boxspring-Bauweise kann man schon ab 800 Euro, eher jedoch von 1000 Euro aufwärts als Anschaffungspreis rechnen.