Bienen sind unverzichtbar für die biologische Vielfalt und die Stabilität unserer Ökosysteme. Sie sind essentiell für unsere Ernährung, da etwa jeder dritte Bissen von ihrer Bestäubung abhängt. Rund 84 % der wichtigsten Nutzpflanzen weltweit könnten ohne sie keine Früchte tragen.
Das Bienensterben ist jedoch eine ernste Bedrohung. Es wird durch industrielle Landwirtschaft und intensiven Einsatz von Pestiziden verursacht. Diese Faktoren bedrohen die Existenz unserer Bienen.
In Deutschland ist der Rückgang der Bienenpopulation alarmierend. Im Winter 2002/2003 starben bis zu 30 Prozent der Bienenvölker. Im Winter 2019/2020 lagen die Verluste zwischen 14,6 und 16,4 Prozent. Wildbienen sind ebenfalls stark gefährdet, mit etwa 50 Prozent der 570 Arten in Deutschland auf der Roten Liste.
Ohne den Schutz der Bienen könnte der Ertrag von bis zu drei Vierteln der Nutzpflanzen stark sinken. Dies würde die Umwelt und unsere Wirtschaft stark beeinträchtigen.
Die Bedeutung der Bienen für die Umwelt und Ernährung
Bienen spielen eine zentrale Rolle bei der Bestäubung, was für die Biodiversität und unsere Ernährung unerlässlich ist. Etwa ein Drittel aller landwirtschaftlichen Nutzpflanzen weltweit hängt von Bienen ab. Dazu gehören essentielle Nahrungsmittel wie Äpfel, Nüsse und Kirschen, deren Ernte stark von Bienen abhängt.
Bestäubungsleistungen
Bienen sind unverzichtbar für die Bestäubung von über 80% der Blütenpflanzen weltweit. Sie sind für die Produktion von 500 Gramm Honig verantwortlich, was etwa 75.000.000 Blüten erfordert. Diese Bestäubung sichert nicht nur die Fruchtbarkeit, sondern fördert auch die genetische Vielfalt der Pflanzen.
Auswirkungen auf die Landwirtschaft und Wirtschaft
Der wirtschaftliche Wert der natürlichen Bestäubung wird auf 70 bis 100 Milliarden Euro geschätzt. In Deutschland allein beträgt der Wert etwa 2,5 Milliarden Euro. Rund 85 Prozent der Erträge im Obst- und Pflanzenbau in Deutschland hängen von Bienen ab. Der Rückgang der Bienenpopulationen, bedingt durch Pestizide, Monokulturen und Klimawandel, stellt eine große Bedrohung für Landwirtschaft und Wirtschaft dar.
Ursachen des Bienensterbens
Das Bienensterben wird durch verschiedene Faktoren verursacht, die die Insekten bedrohen. Dazu zählen der Klimawandel, der übermäßige Einsatz von Pestiziden und der Verlust natürlicher Lebensräume durch Urbanisierung.
Klimawandel
Der Klimawandel beeinflusst die Bienenvölker stark. Temperaturanstiege und unregelmäßige Wetterverhältnisse stören die Blühzeiten und die Nahrungsversorgung der Bienen. Studien zeigen, dass ein Drittel aller Nahrungsmittelpflanzen auf die Bestäubung durch Bienen angewiesen ist.
Ohne Bienen könnten wichtige Lebensmittel wie Äpfel und Tomaten verschwinden. Dies gefährdet nicht nur die Biodiversität, sondern auch die Welternährung.
Pestizideinsatz
Der Einsatz von Pestiziden, besonders Neonicotinoiden, ist eine große Bedrohung für Bienengesundheit. Diese Chemikalien stören das Nervensystem der Insekten und können die Orientierung der Bienen beeinträchtigen. Bienen werden geschwächt und anfälliger für Krankheiten und Parasiten wie die Varroa-Milbe.
In Deutschland sind bereits die Hälfte der fast 600 Wildbienenarten als gefährdet eingestuft.
Schwindende Lebensräume
Lebensraumverlust ist eine weitere Ursache für das Bienensterben. Durch Urbanisierung und die Umwandlung von Grünflächen in Baugebiete gehen täglich etwa 70 Hektar Lebensraum verloren. Dies reduziert die Vielfalt und das Nahrungsangebot für Bienen dramatisch.
Der Anbau von Monokulturen, wie Mais, trägt zur Verarmung der Nahrungsspektrum bei. Bienen werden dadurch schwächer und anfälliger für Krankheiten. Laut Bundesnaturschutzgesetz können Verstöße gegen den Naturschutz mit Bußgeldern von bis zu 60.000 Euro geahndet werden.
Faktor | Einfluss |
---|---|
Klimawandel | Beinhaltet Temperaturanstiege und unregelmäßige Wetterverhältnisse, die Blühzeiten und Nahrungsversorgung beeinträchtigen. |
Pestizideinsatz | Neonicotinoide und andere Chemikalien stören das Nervensystem und machen Bienen orientierungslos. |
Lebensraumverlust | Urbanisierung und Monokulturen reduzieren die Nahrung und Vielfalt, schwächen Bienen und machen sie anfälliger für Krankheiten. |
Pestizide und ihre Auswirkungen auf Bienen
Pestizide sind ein Hauptverursacher der Schädigung von Bienen und beeinträchtigen weltweit die Bienenvölker. Chemikalien wie Imidacloprid und Clothianidin gelten als besonders gefährlich. Ihr langfristiger Einsatz hat zu einem deutlichen Rückgang der Bienenpopulation geführt. Dies stellt unsere Umweltgesetze vor neue Herausforderungen.
Besonders gefährliche Pestizide
Imidacloprid, Clothianidin und Thiacloprid, alle Neonikotinoide, sind besonders schädlich für Bienen. Eine Meta-Studie der Internationalen Union zur Bewahrung der Natur (IUCN) aus 2014 bestätigt die hohe Gefährdung durch diese Substanzen. Studien zeigen, dass Bienenköniginnen durch Exposition eine verringerte Reproduktionsleistung aufweisen. Dies beeinträchtigt die Gesundheit des gesamten Bienenvolkes.
- Eine im Oktober 2015 veröffentlichte Studie zeigt, dass exponierte Bienenköniginnen eine verringerte Reproduktionsleistung aufweisen, was die Gesundheit des gesamten Bienenvolkes beeinträchtigt.
- Thiacloprid beeinträchtigt das Navigationsgedächtnis von Honigbienen und reduziert ihre Pollensammelaktivität.
- In der Kontrollgruppe überlebten 90,4% der Bienenlarven, während in der Neonikotinoidgruppe nur 79,8% überlebten.
Politische Maßnahmen zum Pestizidverbot
Die EU-Kommission hat Umweltgesetze erlassen, um den Einsatz von Pestiziden zu regulieren. Ab dem 1. Dezember 2013 wurden drei Neonikotinoid-Wirkstoffe (Clothianidin, Thiomethoxam und Imidacloprid) nur eingeschränkt zugelassen. Im April 2018 wurden diese Neonikotinoide im Freiland verboten, dürfen jedoch im Gewächshaus weiter eingesetzt werden.
Es gibt jedoch noch Herausforderungen. Bayer und Syngenta klagten gegen das EU-Verbot von Neonikotinoiden. Trotz wissenschaftlicher Beweise werden Präparate mit Neonikotinoiden weiterhin zugelassen. Dies beeinflusst nachhaltig die Verlustquote unserer Bienenvölker. Der Abschlussbericht des Deutschen Bienenmonitoring (Debimo) behauptet, dass Pestizide keine Rolle beim Bienenvölkersterben spielen. Dies hat innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft Kontroversen ausgelöst.
Ein umfassender Schutz der Bienen erfordert strengere Umweltgesetze und ein Verbot der gefährlichsten Pestizide. Diese Maßnahmen sind entscheidend, um unsere wichtigste Bestäuberpopulation zu schützen und den langfristigen Erhalt unserer natürlichen und ökonomischen Ressourcen zu sichern.
Pestizid | Gefahrenstufe für Bienen | Derzeitige Regulierungen |
---|---|---|
Imidacloprid | Sehr hoch | Freilandverbot in der EU, nur im Gewächshaus erlaubt |
Clothianidin | Sehr hoch | Freilandverbot in der EU, nur im Gewächshaus erlaubt |
Thiacloprid | Hoch | Teilweise zugelassen |
Fungizide | Niedrig | Häufige Verwendung im Agrarsektor |
Bienenfreundliche Landwirtschaft
In Deutschland engagieren sich über 35.000 Öko-Betriebe für eine bienenfreundliche Landwirtschaft. Sie fördern die ökologische Landwirtschaft durch vielfältige Fruchtfolgen und den Schutz natürlicher Lebensräume. Dies ist ein entscheidender Schritt für Nachhaltigkeit und Bienenschutz.
Die Bundesregierung und das BMEL streben an, den Anteil ökologisch bewirtschafteter Flächen bis 2030 auf 30 Prozent zu erhöhen. Dieses Ziel betont die Wichtigkeit von Nachhaltigkeit und der Förderung einer bienenfreundlichen Landwirtschaft.
Blühflächen spielen eine zentrale Rolle bei der Förderung von Bienen. Nationale Förderprogramme unterstützen die Anlage von Blühstreifen und nichtproduktiven Flächen. Diese Maßnahmen erhöhen die Artenvielfalt in Agrarlandschaften und fördern die ökologische Nachhaltigkeit.
Das Deutsche Bienen-Monitoring seit 2004 sammelt Daten zu Winterverlusten von Honigbienen. So können wir gezielte Schritte zur Verbesserung der Bienengesundheit unternehmen.
Seit 2021 unterstützt der „Förderaufruf“ über 16 Forschungsprojekte mit etwa 12 Millionen Euro. Diese Projekte entwickeln innovative Produkte und Verfahren, um die Widerstandskraft von Honigbienen zu verbessern. Dies trägt direkt zur Förderung der ökologischen Landwirtschaft bei.
Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) bietet finanzielle Anreize für Landwirte, die die biologische Vielfalt fördern. Das Thünen-Institut für Biodiversität entwickelt ein bundesweites Monitoring für Wildbienen, das umweltschonend ist.
Maßnahmen | Ziel | Ergebnisse |
---|---|---|
Anlage von Blühflächen | Förderung der Biodiversität | Erhöhung der Artenvielfalt in Agrarlandschaften |
Bienen-Monitoring | Erfassung von Daten zu Winterverlusten | Daten für gezielte Maßnahmen zur Bienengesundheit |
Förderaufruf für Forschungsprojekte | Schutz und Verbesserung der Bienengesundheit | Innovative Verfahren und Produkte zur Widerstandskraft der Bienen |
Die Förderung einer bienenfreundlichen Landwirtschaft setzt das Bewusstsein der Verbraucher voraus. Durch den Kauf nachhaltig produzierter Lebensmittel unterstützen sie ökologische Landwirtschaftsbetriebe. So tragen sie zur Nachhaltigkeit und zum Bienenschutz bei.
Lebensraumgestaltung für Wildbienen
Die Schaffung von Lebensräumen für Wildbienen ist ein zentraler Aspekt im Naturschutz. Durch gezielte Maßnahmen fördern wir nicht nur die Artenvielfalt. Wir leisten auch einen wesentlichen Beitrag zur Stabilisierung der Bienenpopulationen.
Garten- und Balkonideen
Ein bienenfreundlicher Garten dient als Oase für Wildbienen. Der Anbau heimischer Pflanzen und das Schaffen von Wildblumenwiesen schaffen nicht nur eine attraktive Atmosphäre. Sie bieten auch wertvolle Nahrung und Lebensräume. Auf Balkonen können wir blühende Kräuter und Blumen in Töpfen und Kästen anordnen, um ähnliche Effekte zu erzielen.
- Verwendung von heimischen Pflanzen
- Anlegen von Wildblumenwiesen
- Blühende Kräuter auf dem Balkon
Nisthilfen und Wildblumenwiesen
Um Wildbienen geeignete Nistplätze zu bieten, können spezielle Nisthilfen bereitgestellt werden. Diese sollten an sonnigen und windgeschützten Stellen im Garten oder auf dem Balkon aufgestellt werden. Wildblumenwiesen benötigen wenig Pflege und bieten eine dauerhafte Nahrungsquelle.
Maßnahme | Vorteil |
---|---|
Nisthilfen | Bieten Schutz und Nistmöglichkeiten |
Wildblumenwiesen | Dauerhafte Nahrungsquelle |
Wie du im Alltag zum Bienenschutz beitragen kannst
Jeder kann durch bewusstes Verhalten und nachhaltiger Konsum zum Bienenschutz beitragen. Bienen sind essenziell für die Bestäubung von circa 80 Prozent der Nutz- und Wildpflanzen. Die dramatische Abnahme von Insektenpopulationen, teilweise bis zu 75 Prozent, macht es unerlässlich, unser Umweltbewusstsein zu schärfen und Maßnahmen zu ergreifen.
Verantwortungsbewusster Konsum
Ein erster Schritt zum Bienenschutz beginnt beim Einkaufen. Der Kauf von regionalen und biologischen Produkten ist zentral. Bio-Produkte sind frei von schädlichen Pestiziden, die das Überleben der Bienen gefährden. Der Kauf von Honig aus der Region unterstützt nicht nur die lokale Imkerei, sondern minimiert auch das Risiko von Pestizidrückständen.
Ökologische Alternativen
Ökologische Alternativen bieten weitere Möglichkeiten für nachhaltiger Konsum. Statt chemischer Schädlingsbekämpfung können biologische Mittel und natürliche Feinde eingesetzt werden. Bienenfreundliche Pflanzen im eigenen Garten oder auf dem Balkon fördern die Lebensbedingungen von Bienen und anderen Bestäubern. Pflanzen wie Bärlauch, Borretsch und diverse Kräuter bieten Bienen über die gesamte Blütezeit Nahrung. Spezielle Bio-Wildblumenmischungen sind ebenfalls geeignet, um Bienenweiden zu schaffen.
Einkaufsempfehlungen | Nutzen für Bienenschutz |
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Bio-Produkte | Reduzieren Pestizideinsatz und fördern nachhaltigen Konsum |
Regionale Produkte | Unterstützen lokale Landwirtschaft und reduzieren Umweltbelastungen |
Bienenfreundliche Pflanzen | Schaffen lebenswichtige Nahrungsquellen für Bienen |
Bio-Wildblumenmischungen | Bieten durchgehende Nahrungsversorgung über das Jahr |
Im Endeffekt kann jeder durch bewusste Entscheidungen einen wesentlichen Beitrag zum Bienenschutz leisten. So trägt man zum Erhalt unserer natürlichen Bestäuber und der Biodiversität bei.
Initiativen und Organisationen für den Bienenschutz
In Deutschland engagieren sich viele Bienenschutzinitiativen und Organisationen für den Schutz von Bienen. Die Initiative „Deutschland summt!“ ist dabei besonders hervorzuheben. Seit 2010 motiviert sie Menschen, sich für die Bienen einzusetzen. Dieses Engagement hat das Bewusstsein für die Bedeutung der Bienen stark erhöht.
Wie man sich engagieren kann
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich am Umweltschutz zu beteiligen:
- Patenschaften: Finanzielle Unterstützung für lokale Imkereien oder Wildbienenprojekte ist möglich.
- Spenden: Viele Organisationen, wie „Deutschland summt!“, sind auf Spenden angewiesen. Ihre Spenden helfen, insektenfreundliche Umgebungen zu schaffen.
- Aktive Teilnahme: Man kann in lokalen Projekten oder Gemeinden teilnehmen, die Teil des „Deutschland summt!“-Netzwerks sind. Über 35 Kommunen in Deutschland sind bereits dabei.
Ressourcen und Informationsmaterialien
Viele Ressourcen und Informationsmaterialien unterstützen Einzelpersonen im Bienenschutz:
Ressource | Beschreibung |
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Bienenkoffer für Kitas und Grundschulen | Seit 2013 verfügbar, fördert das Wissen über Bienen bei Kindern. |
Buch „Wir tun was für Bienen“ | Ein informatives Buch über Bienenschutz, erschienen 2017. |
Deutschland summt! – Pflanzwettbewerb | Über 9.000 Personen nahmen an einem Wettbewerb teil, um insektenfreundliche Pflanzen zu setzen. |
Diese Bienenschutzinitiativen haben einen großen Einfluss gezeigt. Die vier Auszeichnungen als Teil der UN-Dekade Biologische Vielfalt sind ein Beweis dafür. „Deutschland summt!“ mit über 20.600 Followern bei Facebook bleibt eine starke Stimme im Umweltschutz.
Fazit
Die Bienenrettung ist entscheidend für unsere ökologische Stabilität und die Sicherheit unserer Nahrungsmittel. In Deutschland leben etwa 560 Wildbienenarten, wobei fast die Hälfte gefährdet ist. Der Rückgang der fliegenden Insekten um 76 Prozent von 1989 bis 2016 ist alarmierend. Nur rund 200 Wildbienenarten gelten als ungefährdet.
Ohne Bienen würden über ein Drittel unserer Nutzpflanzen verschwinden oder an Wuchs verlieren. Der Fruchtertrag von Äpfeln ohne Bienenbestäubung würde auf 40 Prozent sinken. Ähnlich verhält es sich mit Erdbeeren und Pfirsichen. Bienen tragen 2 Milliarden Euro zur deutschen Wirtschaft bei. Der globale wirtschaftliche Nutzen der Bestäubung wird auf 300 Milliarden Euro geschätzt.
Durch bewusstes Handeln im Alltag können wir Bienen helfen. Dazu zählt das Fördern von bienenfreundlichen Landwirtschaftspraktiken und die Schaffung von Lebensräumen für Wildbienen. Politische Maßnahmen wie das Pestizidverbot und die Unterstützung von Imkern sind ebenso wichtig. Unsere Umweltverantwortung ist entscheidend, um Bienen zu unterstützen.